Aus Stadt und Land 1925Dieser Tage fanden Leute in Groß-Eichen eines Morgens beim Betreten des Gemeindebackhauses ein ungefähr 2 Jahre altes Kind auf dem Boden sitzend vor. Sie übergaben selbiges dem Bürgermeister, der die nötigen Schritte zur Ermittlung seiner Herkunft einleitete. Tags zuvor fuhr ein fremder Mann besagtes Kind in einem Sportwagen auf der Ortsstraße spazieren. Den Wagen fand man am anderen Morgen im Bache unterhalb des Dorfes. Solche Eltern, die ihr eigen Fleisch und Blut auf die Straße werfen, sollen sich vor manchem Tier, das mehr Mutterliebe besitzt, schämen. (8. September 1925) Nach Bekanntmachung der Direktion in Nieder-Ohmen soll die hiesige Grube ab 1. Oktober stillstehen. Das ist umso bedauerlicher, als der Winter vor der Tür ist und dem größten Teil der hiesigen Bewohner durch die Schließung des Betriebs eine wichtige Erwerbsquelle entzogen wird. Das Bergwerk, welches vor 50 Jahren erschlossen wurde, hatte gerade in der letzten Zeit einen bedeutenden Aufschwung gewonnen. Eine Erzwäscherei mit Dampf- und später mit Elektromotorbetrieb war im Seenbachtal errichtet worden. Durch die Aufstellung einer Baggermaschine wurden die Arbeiten in der Erzgewinnung sehr gefördert. (9. September 1925) Kürzlich wurde zum Ausdruck gebracht, dass Mücke, die bereits über 250 Einwohner zählt, sich mit Selbständigkeitsgedanken trägt. Dies wird allerdings auf unüberwindliche Schwierigkeiten stoßen, da die Mücke teils zu Flensungen, teils zu Merlau gehört. Eine Lösung dieser Frage könnte aber so gefunden werden, dass die beiden Gemeinden Flensungen und Merlau zu einer Gemeinde verschmelzen würden, zumal Mücke jetzt schon den Zentralverkehrspunkt der Gegend, ja für den ganzen vorderen Vogelsberg bildet und mit ihren Kaufläden, Metzgereien, Wirtschaften, Baumaterialenhandlungen und Holzschneidereien schon jetzt ein kleinstädtisches Aussehen hat. (10. September 1925) Infolge des anhaltenden Regens der letzten Wochen ist die Getreideernte des oberen Vogelsberges vernichtet. Eine Kommission aus Vertretern der Regierung, der Landwirtschaftskammer, des Bauernbundes, der Finanzbehörde usw. haben eine Besichtigungsreise unternommen und die Verhältnisse festgestellt. Auf dem Hoherodskopf tagte am Sonntag eine Versammlung, die über die zu ergreifenden Maßnahmen beraten hat. (15. September 1925) (Grünberger Anzeiger) |
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(Grünberger Anzeiger, 25. August 1925) |
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