Aus Stadt und Land 1935

Unter dem Vorsitz des stellvertretenden Bürgermeisters Ernst Greif wurde vom Gemeinderat Groß-Eichen folgender Beschluß gefasst und durch die Ortsschelle bekannt gegeben: Jeder Einwohner von Groß-Eichen, der mit Juden handelt oder sonstwie Geschäfte macht, wird von allen Gemeindeämtern und Arbeiten ausgeschlossen und auch nicht wieder zugelassen. Desweiteren werden den Judenfreunden das Faselvieh und die Gemeindewaage nicht mehr zur Verfügung gestellt. Jeder Gemeindeangestellte und -Arbeiter und alle übrigen sich öffentlich betätigenden Personen haben an ihrem Hause ein Schild anzubringen mit der Aufschrift: "Juden haben keinen Zutritt". (14. September 1935)

Der Ortsbauernführer von Groß-Eichen hat durch die Schelle darauf aufmerksam gemacht, dass das Ernten der Kartoffeln vor dem 20. September verboten ist. Zuwiderhandlung wird bestraft. (14. September 1935)

Großer Frostschaden wurde im oberen Vogelsberg angerichtet. Besonders in den Gärten sind viele Pflanzen ganz schwarz. In den letzten Tagen wurde früh morgens eine Temperatur von fünf Grad unter Null gemessen. Dieser frühe Kälteeinsatz ist für hiesige Gegend eine große Seltenheit.

Der höchste und schönste Aussichtspunkt Oberhessens, der Hoherodskopf, der immer mehr der Anziehungspunkt für die nähere und weitere Umgebung bildet, wird dem Verkehr erschlossen. Das letzte Stück der Straßenstrecke, der unmittelbare Zugang zur Kuppe, ist nun fertiggestellt worden. Bis zum November dieses Jahres (1935) soll auch die Verbindung mit der Durchgangsstraße Lauterbach-Schotten vollendet sein. Im kommenden Jahr wird dann die Verbindung dieser Durchgangsstraße mit Ilbeshausen in Angriff genommen. Die Straßen erhalten eine Betondecke. (14. September 1935)

(Grünberger Anzeiger)

 
 
Lardenbach
(Grünberger Anzeiger, 19. September 1935)
 

 

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