Die Baustoffe der Region waren Holz, Lehm, Basalttuff und Basaltstein. Die in kleinen örtlichen Brüchen, später in größeren Steinbrüchen der Pheripherie des Hohen Vogelsberges gewonnen Bruchsteine verwendete man für Fundament und Sockelbau. Darauf wurde - charakteristisch für die Mittelgebierksregion - ein mit einem Holzgeflecht "ausgestaktes" und einem Stroh-Lehmgemisch ausgefülltes Fachwerk aus Eichenholz gesetzt. Als Witterungsschutz wurden die Wetterseiten der Fachwerkgebäude häufig geschindelt, das heißt mit aus Buchenholz geschnittenen Schindeln beschlagen. Zum Decken der Dächer verwendete man früher Stroh, das jedoch, als sich die Transportmöglichkeiten verbesserten, durch den in der Region nicht vorkommenden Schiefer und vor allem durch rote Tonziegel ersetzt wurde.

In der mittelalterlichen, mit Mauern und Türmen befestigten Stadt Schotten (1354 vom Dorf zur Stadt erhoben) bestehen Jahrhunderte alte Gebäude auch vollständig aus Basaltstein. In Herbstein und Lauterbach sind eine Fülle schöner Basalt-Bruchsteinmauern der ehemaligen Stadtbefestigungen vorhanden. In den meisten Dörfern des Vogelsberggebietes findet man die regionaltypischen, kleinen Fachwerkkirchen - die kleinste in Rudlos, die größte in Stumpertenrod. Sie entstanden in ihrer heutigen Form zumeist bis zum Ende des 17. Jahrhunderts. In den Vogelsberger Kleinstädten trifft man die typischen mittelalterlichen Bürgerhäuser an. Sehenswert sind die Stadtkerne von Alsfeld, Grünberg, Lauterbach oder Schotten.

 
Die Kirche von Unter-Seibertenrod.
Hier stand einst die Klein-Eichener Kirche.
Unter-Seibertenrod
   
Als Meisterwerk des Holzbaues müssen aber die mittelalterlichen Rathäuser hervorgehoben werden, an erster Stelle das 1516 in Alsfeld errichtete. Das Schottener Rathaus mit seinem schmucken Eichen-Fachwerk stammt ebenfalls aus dem frühen 16. Jahrhundert.
Wollweber und Tuchmacher, bis hin zur Textilindustrie, haben im Vogelsberg lange Tradition; das Schottener Tuch soll schon im 15. Jhdt. auf Tuchmessen verkauft worden sein. Am Ende des Mittelalters, zu Beginn der Neuzeit organisiert sich das Wollweberhandwerk zur bedeutenden Tuchmacherzunft.
 
 
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