05. Dezember 1969

Fleischbeschauer

Nach über 45jähriger Tätigkeit im Dienste des Landes Hessen ist jetzt Fleischbeschau-Tierarzt Alois Wachtel in den Ruhestand getreten. Bei Wind und Wetter, sehr oft unter schwierigen Bedingungen während der Wintermonate - besonders in den früheren Jahren, als ihm noch kein Personenwagen zur Verfügung stand - hat er die Fleischbeschau in Laubach, Gonterskirchen, Lardenbach, Klein-Eichen und Wetterfeld und zeitweilig auch noch in anderen Orten gewissenhaft ausgeübt.

Der Landrat als sein unmittelbarer Dienstvorgesetzter sprach ihm für die zum Wohl der Allgemeinheit geleistete Arbeit Dank und Anerkennung aus. Zu seinem Nachfolger wurde Tierarzt Dr. Merkel, ebenfalls aus Laubach, bestellt. In diesem Zusammenhang hat der Landrat im Einvernehmen mit dem zuständigen Amtstierarzt eine weitere Neueinteilung der Fleischbeschau-Dienstbezirke im Raum Laubach vorgenommen. So umfaßt der Dienstbezirk von Dr. Merkel ab 1. Dezember die Orte Laubach, Freienseen, Gonterskirchen und Wetterfeld, der Bezirk von Fleischbeschauer Karl Schmidt (Stockhausen) jetzt die Gemeinden Stockhausen, Weickartshain, Klein-Eichen und Lardenbach und der von Fleischbeschauer Richard Hoppe (Nonnenroth) die Dörfer Nonnenroth, Röthges, Ruppertsburg, Ober-Bessingen, Nieder-Bessingen, Münster, Ettingshausen und bis auf weiteres Queckborn.

(lg/gaz)

 
20. November 1969

Altpapier für Flüchtlingshilfe

Die internationale Flüchtlingshilfe bittet die Bevölkerung des Kreises Gießen, Altpapier in möglichst großen Mengen bereitzustellen, mit deren Erlös die Organisation weiterhin ihre wichtigen Aufgaben wahrnehmen kann. Das Altpapier soll in Zeitungen, Zeitschriften und Büchern gebündelt und gut verschnürt an der örtlichen Sammelstelle abgeliefert werden, die in jeder Gemeinde bekanntgegeben worden ist. Am Freitag, den 21. November ist der Termin für die Abholung u. a. in Klein-Eichen, Lardenbach, Stockhausen und Weickartshain.

(AZ)

 
13. November 1969

Gemeindereform in Hessen, 1969

Aktuelle Fragen der Verwaltungsreform, speziell zur Modellplanung für den Landkreis Gießen, erläuterte gestern (13. November 1969) Oberregierungsrat Karl Reinhard Hinkel vom hessischen Innenministerium in der Kreisversammlung des Hessischen Gemeindetages, die in der Mehrzweckhalle Inheiden stattfand und rund fünf Stunden dauerte. Zum gleichen Thema sprach auch Direktor Hans Muntzke vom Hessischen Gemeindetag in Mühlheim am Main. Eine angeregte Diskussion schloß sich an. Zu Beginn der Versammlung hatte Landrat Ernst Türk die Bürgermeister des Kreises über einige aktuelle Fragen auf dem Gebiet des Haushaltswesen informiert.

Oberregierungsrat Hinkel verwies einleitend auf die Tatsache, dass nicht nur in der Bundesrepublik, sondern auch in anderen europäischen Staaten Reformen im Gemeindebereich verwirklicht würden. Überall stehe im Hintergrund die Erkenntnis, dass viele Gemeinden in ihrer heutigen verwaltungsmäßigen und gebietlichen Struktur nicht mehr in der Lage sind, alle Aufgaben für die örtliche Gemeinschaft befriedigend wahrzunehmen. Meist finde man überforderte Verwaltungen und einheitliche Siedlungsräume, die durch viele Gemarkungsgrenzen zerschnitten werden.

Künftig komme es darauf an, gegen das Gefälle zwischen Stadt und Land eine zentrale Infrastruktur zu schaffen. Durch die Selbsthilfe der Kommunalpolitiker, die bisher schon viel Arbeit geleistet hätten, seien mehr und mehr Zweckverbände ins Leben gerufen worden, wodurch allerdings die ureigensten Aufgaben der Gemeinden nicht mehr von ihnen selbst entschieden werden konnten. Das Übel sei damit nicht an der Wurzel gepackt worden, betonte Hinkel.

In den norddeutschen Bundesländern habe man den Weg der Gesetzgebung gewählt, um Abhilfe zu schaffen. In Hessen dagegen wolle man auch leistungsfähigere Gemeinden schaffen, lasse sich dabei aber von drei Grundsätzen leiten: Die Reform auf der Gemeindeebene kann nur allmählich im Wege eines Integrationsprozesses vollzogen werden. Um eine optimale Lösung zu erreichen, soll nicht von Richtzahlen, sondern vor allem von den örtlichen Verhältnissen ausgegangen werden. Die Reform soll in erster Linie aus der Initiative der Gemeinden entwickelt werden (Freiwilligkeitsprinzip).

Der Redner unterstrich jedoch, dass das Freiwilligkeitsprinzip nur dann eine Alternative gegenüber gesetzlichen Zwangslösungen sei, wenn einerseits die Landesregierung geeignete Maßnahmen zur Unterstützung der Gemeinden vorsieht und andererseits die Gemeinden die Bereitschaft zeigen, ernsthaft mitzuwirken.

Die Vorschläge im einzelnen für den Kreis Gießen wurden im Juli vorgelegt. Dabei waren zwölf Gemeindegruppen genannt worden, die durch gewisse mehr oder minder überkommene Bindungen und Beziehungen auf Gegenseitigkeit gemeinsame Interesse auch für die künftige Entwicklung erkennen lassen. Ziel all dieser Bemühungen sei die leistungsfähigeere größere Gemeinde mit rund 8000 bis 9000 Einwohnern. Zunächst sollen die Kleinstgemeinden mit weniger als 200 Einwohnern an größere Gemeinden angegliedert werden (Arnsburg, Klein-Eichen, Rabertshausen, Winnerod). Danachaber böten sich zahlreiche andere Gemeindezusammenschlüsse oder zumindest Verwaltungsgemeinschaften an.

Die Verwaltungsgemeinschaften, bei denen Haushalte und Parlamente der beteiligten Gemeinden selbständig bleiben, lösten ein Näherrücken der Beteiligten aus, wenn laufende, vielfach mechanische Verwaltungsaufgaben von der größeren Gemeinde wahrgenommen würden, wie das auch bei Freinseen und Laubach der Fall seinkönnte.

Jede Gemeinde muß wissen, was sie bei einem Zusammenschluß gewinnen kann, betonte Hinkel, und teilte mit, dass eine Informationsschrift für die Bürgermeister hergestellt werde, in der Einzelheiten über Verfassungs- und Verfahrensfragen, personalrechtliche Dinge, Finanzfragen und andere Dinge erläutert werden. In den Gemeinden hoffe man nunmehr auf eine sachliche und aufgeschlossene Diskussion der Modellplanung, die den Bürgern große Hilfe bringen könne.

(gd/az)

 
01. November 1969

Kreispferdeschau

Für die bestens vorbereitete 21. Herbst-Kreispferdeschau im Rahmen des Hungener Allerheiligenmarktes am Samstag (1. November 1969) waren insgesamt 52 Tiere gemeldet, die von den Landstallmeister auf "Herz und Nieren" geprüft wurden. Als Fazit dieser Schau kann gemeldet werden, dass der oberhessische Raum über ein ausgezeichnetes Pferdematerial verfügt. In der Abteilung A: Warmblut beteiligte sich auch der Klein-Eichener Pferdezüchter Werner Biedenkopf. In der Klasse V (Fünf- bis siebenjährige Stuten (gedeckt), leichtere Klasse) belegte er mit seinem Pferd Rang 4 (Id).

(mh/AZ)

 
26. Oktober 1969

Wasserversorgung

Die Verbandsausschuß-Mitglieder des Wasserzweckverbandes Lardenbach/Klein-Eichen besichtigten am Sonntagmorgen (26. Oktober 1969) die Einrichtungen der Trinkwasserversorgung. Erste Station war das Pumpwerk in der Gemarkung Lardenbach. Die 1962 in Betrieb genommene Anlage fördert aus dem 88 Meter tiefen Brunnen im Schnitt etwa 2000 cbm Wasser jährlich. Das ist etwa ein Zehntel des Gesamtverbrauches. Der restliche Bedarf läuft von dem Quellgebiet in der Gemarkung Wohnfeld frei zum Hochbehälter auf dem Galgenberg.

Der 1911 erbaute Hochbehälter an der höchsten Stelle in der Gemarkung Klein-Eichen wurde als nächstes Ziel angesteuert. Das Bassin hat zwei Kammern. Es liegt acht Meter tiefer als die Quellen, so daß das Wasser ohne Pumpwerk frei zuläuft. Fast das ganze Jahr über - ausgenommen Trockenperioden und Verbrauchsspitzen - laufen die Behälter über, ein Zeichen der guten Quellergiebigkeit.

Im vorschriftsmäßig eingezäunten Quellgebiet in der Gemarkung Wohnfeld (Kreis Alsfeld) wurden die vier Quellen sowie das Sammelbecken eingehend begutachtet. Die Beseitigung des Oberwassers dürfte hier als ein zunächst aufzugreifendes Problem gelten. Weiterhin stand zur Debatte, die auf Veranlassung des Wasserwirtschaftsamtes vor etwa acht Jahren stillgelegte Quelle wieder anzuschließen, vorausgesetzt, dass die Qualität des Wassers einwandfrei ist.

Bei der abschließenden Besprechung im Gasthaus Gotta (Altenhain) äußerten sich alle Besichtigungsteilnehmer positiv über die Wasserversorgungsanlage und dankten dem Wassermeister Bruno Trapp für seine aufschlußreichen Erklärungen während der Besichtigung.

(zr/AZ)

Fotos

 
28. September 1969

Bundestagswahl 1969

Die Bundestagswahl 1969 fand am 28. September 1969 statt; es war die Wahl zum 6. Deutschen Bundestag. Nach dieser Wahl konstituierte sich erstmals in der damals 20-jährigen Geschichte der Bundesrepublik Deutschland eine sozialliberale Koalition auf Bundesebene. Erstmals stellten die Unionsparteien nicht mehr den Bundeskanzler, obwohl sie weiterhin (wie ununterbrochen von 1949 bis zu dieser Wahl) die größte Bundestagsfraktion bildeten.

Willy Brandt trat mithin zum dritten Mal als Kanzlerkandidat der SPD an, Kurt Georg Kiesinger für die CDU/CSU das erste Mal. Zum zweiten Mal nach 1949 erhielten die regierungsbildenden Parteien bei einer Wahl weniger als die Hälfte der abgegebenen Stimmen. SPD und FDP erhielten die Mehrheit der Mandate im Bundestag, weil die NPD mit 4,3 % an der Fünf-Prozent-Hürde scheiterte. Noch in der Wahlnacht vereinbarten Brandt und FDP-Chef Walter Scheel die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen. Es war die letzte Bundestagswahl, bei der das Wahlalter für das aktive Wahlrecht noch bei 21 Jahren und für das passive Wahlrecht bei 25 Jahren lag.

Die Ergebnisse aus Klein-Eichen:
Wahlberechtigte: 125, Wahlbeteiligung: 107 Wähler, Gültige Stimmen: 104

1969
1965
1961
Erst-/Zweitstimme
Erst-/Zweitstimme
Erst-/Zweitstimme
SPD
33/32
35/30
28/30
CDU
42/41
25/29
24/27
FDP
17/10
47/43
52/48
ADF
-/-
-/-
-/-
EP
-/-
-/-
-/-
GPD
-/-
-/-
-/-
DFU
-/-
-/-
2/2
NPD
11/13
-/-
-/-

 

Die Ergebnisse von Lardenbach:
Wahlberechtigte: 314, Wahlbeteiligung: 239 Wähler, Gültige Stimmen: 236

1969
1965
1961
Erst-/Zweitstimme
Erst-/Zweitstimme
Erst-/Zweitstimme
SPD
114/113
105/102
103/101
CDU
85/89
56/62
56/51
FDP
13/12
63/56
56/53
ADF
-/-
-/-
-/-
EP
-/-
-/-
-/-
GPD
-/-
-/-
-/-
DFU
-/-
2/1
4/5
NPD
18/22
2/3
-/-

 
19. Juli 1969

Verwaltungsgemeinschaft oder Zusammenschluß

Eine Modellplanung für eine Neuordnung der Gemeindestruktur des Landkreises Gießen hat das hessische Ministerium des Inneren in Zusammenarbeit mit der Kreisverwaltung ausgearbeitet. Danach sollen die 85 Gemeinden des Kreises in zwölf Gemeindegruppen zusammengefasst werden. Die Zahl der Gemeinden soll um rund 30 Prozent vermindert werden. Ferner wird vorgeschlagen, einzelne Gemeinden aus Nachbarkreisen diesen neuen Kreisgruppen einzugliedern. Die Planung steht im Sinnzusammenhang mit dem Gesetz über kommunale Gemeinschaftsarbeit, das eine Reform im Gemeindebereich herbeiführen soll.

Eine teilweise Änderung der Hessischen Gemeindeordnung wird damit Hand in Hand gehen. Die Modellplanung, auch als sinnvolle Ergänzung zum bereits vorliegenden Kreisentwicklungsplan für Infrastruktur gedacht, wurde entwickelt, um, wie Landrat Ernst Türk gestern (18. Juli 1969) in einer Pressekonferenz sagte, die bei der dynamischen Entwicklung der Gesellschaft ständig wachsenden Verwaltungsaufgaben im kommunalen Bereich in rationeller Weise lösen zu können. Für diese neue Aufgaben seien die Maßstäbe der Vergangenheit unzureichend, und nicht jede kleine Gemeinde könne sich einen eigenen zeitgemäßen technischen Verwaltungsapparat leisten.

Auch in anderen Bundesländern beschäftige man sich eingehend mit dem Problem der Gemeindereform. So habe man bereits in Nordrhein-Westfalen und in Rheinland-Pfalz mehrere Gesetze auf diesem Gebiet verabschiedet. In Rheinland-Pfalz schaffe man "Verbandsgemeinden". Auch in Bayern sei man mit entsprechenden Planungen beschäftigt. In Schleswig-Holstein erarbeite man eine neue "Amtsordnung", in Niedersachsen schaffe man "Gesamtgemeinden", bei denen etwa 30 000 Einwohner als Träger einer höheren Verwaltungseinheit zusammengefasst werden sollten.

Die Zielvorstellung in Hessen sei die Neuordnung auf Gemeindeebene mit der Absicht, dass sich einzelene Gemeinden entweder zu Einheiten kommunaler Zusammenarbeit oder aber zu Großgemeinden zusammenschließen. Diese Alternative müsse gegeben werden, da Ballungsgebiete und Flächensiedlungsgebiete unterschiedliche Problematik aufwiesen, wie sich im Kreis Gießen beim Vergleich des Ostteil mit dem Westteil auch zeige.

Der erarbeitete Plan stelle kein Gesetz dar, sondern sei lediglich ein Angebot, bei dessen Ausnutzung durch den Zusammenschluß zu Verwaltungsgemeinschaften die Verwaltungskraft optimal ausgenutzt werden könne, ohne dass die Gemeinden dabei ihre Selbständigkeit in der kommunalen Selbstverwaltung aufgeben müssten.

Der Landkreis Gießen sei deshalb als Modellkreis ausgewählt worden, weil hier einmal bereits ein Kreisentwicklungsplan vorliegt, zum anderen weil der Kreis in seinen Durchschnittswerten eine beispielhafte Struktur aufweise. In Bezug auf die topographische und landschaftliche Struktur, in Bezug auf ökonomische und strukturelle Verflechtungen, auf Verkehrsverbindungen und Entfernungen, auf bereits bestehende oder geplante interkommunale Zusammenschlüsse auf dem Gebiet von Schul-, Abwasser- oder Löschverbänden, schließlich auch durch seine durchschnittliche Größe im Vergleich zu anderen Kreisen und durch sein Steueraufkommen, durch die Beschäftigungsdichte und die Verteilung der Erwerbsbevölkerung auf die einzelnen Wirtschaftszweige eigne sich der Kreis unter allen hessischen Landkreisen besonders gut für eine derartige Modellplanung.

Bei Berücksichtigung des Standes vom 30. Juni 1968 wohnen in den 85 Kreisgemeinden 113 303 Einwohner. Es gibt eine Gemeinde mit weniger als 100 Einwohner (Winnerod), drei Gemeinden mit 101 bis 200 Einwohnern (Klein-Eichen), 58 Gemeinden mit 201 bis 1500 Einwohnern, zwölf Gemeinden mit 1501 bis 3000 Einwohnern und elf Gemeinden mit mehr als 3000 Einwohnern. Diese 85 Gemeinden sollten nach dem Modellplan in zwölf Gemeindegruppen zusammengefasst werden.

Nach der Verwirklichung der vorgeschlagenen Gemeindezusammenschlüsse würde sich die Zahl der Gemeinden um rund 30 Prozent verringern. Es gäbe dann im gesamten Kreisgebiet keine Gemeinde mehr mit weniger als 200 Einwohnern, 37 Gemeinden mit 201 bis 500 Einwohnern, zwölf Gemeinden mit 501 bis 3000 Einwohnern und zwölf Gemeinden mit mehr als 3000 Einwohnern. Allein aus diesen Zahlen gehe hervor, wie bei einer derartigen Umgestaltung die Verwaltungsarbeit rationeller gestaltet werden könne.

Im einzelnen seien unter anderem folgende Zusammenschlüsse vorgesehen: Die Gemeindegruppe Grünberg solle mit Grünberg, Weickartshain, Lumda, Reinhardshain, Beltershain, Stangenrod, Göbelnrod, Queckborn, Ettingshausen, Harbach, Münster, Stockhausen, Klein-Eichen, Weitershain und Lardenbach insgesamt 11 702 Einwohner umfassen.

Als Möglichkeiten zu Zusammenschlüssen zu Einheitsgemeinden werde hier vorgeschlagen: Grünberg, Klein-Eichen, Lardenbach, Stockhausen und Weickartshain mit zusammen 5732 Einwohnern, oder ein Zusammenschluß nur der vier Seenbachtal-Gemeinden mit 1173 Einwohnern.

Der Mittelwert bei den vorgeschlagenen Gemeindegruppen betrage 9442 Einwohner, jeweils fünf Gemeinden auf etwa 53,16 qkm. Es werde weiterhin vorgeschlagen, die Gemeinde Ober-Hörgern an den Kreis Friedberg abzutreten, vom Kreis Alsfeld jedoch Atzenhain und Lehnheim, vom Kreis Marburg Nordeck und Winnen und aus dem Kreis Wetzlar Odenhausen und Salzböden Gießener Gemeindegruppen anzugliedern.

Als Konsequenz dieses Planes, so erläuterte der Landrat, erwarte er in der Öffentlichkeit eine sachbezogene und leidenschaftslose Diskussion. Die Unterlagen würden den einzelnen Gemeinden in Kürze zugeschickt. Die Notwendigkeit einer interkommunalen Zusammenarbeit auf allen Gebieten der Infrastruktur müsse von den verantwortlichen Gemeindevertretern anerkannt werden, denn nur so könne bei der Fortentwicklung der Gemeinden ein optimaler Effekt zum Nutzen des Bürgers erzielt werden.

Der Landrat betonte, er sehe vor allem vier Wertfaktoren als Kriterien der Entwicklung: den Siedlungswert eines Gemeinwesens (Grundversorgung mit Wasser, Strom, Straßenbau, soziale Einrichtungen), den Wirtschaftswert (Ansiedlungsmöglichkeit weiterer gewerblicher Betriebe), den Freizeitwert (z. B. Planung von Sport- und Grünanlagen), denVerwaltungswert. Diesen vier Wertfaktoren müsse man innerhalb der neuen Gemeindegruppen in sinnvoller Weise gerecht werden.

Bis der Prozeß der vorgeschlagenen Zusammenschlüsse beendet sei, würden wohl einige Jahre vergehen. Nicht zuletzt die Versorgungsfrage der Bürgermeister könne sich hier als Hemmnis erweisen. Doch glaube er durchaus, dass sich dieses Modell verwirklichen lasse, da, abgesehen von der Notwendigkeit der interkommunalen Planung, mit der Durchführung des Plans erhebliche finanzielle Förderungen für die einzelnen Gemeinden verbunden seien.

(bb/az)

Fotos

 
10. Juli 1969

Inder verunglückt

Zu einem schweren Verkehrsunfall mit tödlichem Ausgang kam es am Donnerstag (10. Juli 1969) gegen 10.55 Uhr auf der Bundesstraße 49 zwischen Grünberg und der zweiten Abfahrt nach Göbelnrod. Der in Lardenbach wohnende 33-jährige Inder Dey Shib Narayan hatte vermutlich wegen zu hoher Geschwindigkeit die Herrschaft über das von ihm gesteuerte Fahrzeug verloren, fuhr aus Gießen kommend nach links in den Straßengraben und prallte nach mehrmaligem Überschlagen frontal gegen einen Baum. Der Fahrer starb noch an der Unfallstelle. Das Fahrzeug wurde total beschädigt.

Dey Shib Narayan stammte aus Kalkutta, ist von Beruf Diplom-Ingenieur und war seit einigen Jahren in der Bundesrepublik im ambulanten Gewerbe tätig. Als Kaufmann handelte er mit Süßwaren und indischen Andenken. Der Inder hatte sich vom katholischen Pfarrer Biewer (Weickartshain/Seenbrücke) am Morgen das Fahrzeug geliehen, um zur Verlängerung seines Gewerbescheins nach Gießen zu fahren.

Anschließend wollte Narayan, der seine in Kalkutta lebende Mutter finanziell unterstüzt, bei einem Grünberger Notar eine Erbschafts-Verzichtserklärung zugunsten seiner Mutter unterschreiben. Der Termin beim Notar lautete auf 11 Uhr. Auf dem Weg zu ihm, fünf Minuten vor dem Termin, verunglückte der Inder etwa zwei Kilometer vor Grünberg tödlich. Das Fahrzeug des Pfarrers war nur noch ein einziger Schrotthaufen.

(brunk/gaz)

Fotos

 
04. Juli 1969

"Unser Dorf soll schöner werden"

35 Gemeinden im Landkreis Gießen bis zu 3000 Einwohnern hatten sich zur Teilnahme am Landeswettbewerb 1969 "Unser Dorf soll schöner werden" gemeldet, die in der Zeit vom 24. Juni bis zum 3. Juli von einer sachverständigen Prüfungskommission unter Leitung von Studienrätin Irmgard Walther von der Landwirtschaftsschule Gießen bewertet wurden. Mit Abschluß dieser Rundgänge kann festgestellt werden, dass der Gesamteindruck recht unterschiedlich war, wenn auch im allgemeinen die Bestrebungen für eine bessere Gestaltung des Ortsbildes nicht zu verkennen waren.

Für die Teilnahme am Landeswettbewerb hatten sich in diesem Jahr 579 Gemeinden aus 39 von 43 Ausschußbezirken gemeldet. Weitaus an der Spitze liegen in diesem Jahr der Landkreis Eschwege mit 55 Gemeinden, gefolgt von den Landkreisen Gießen und Herborn mit je 35 Gemeinden, Fritzlar mit 29 und Wetzlar mit 25 Gemeinden. Das Bemühen der Bürger, ihre ländliche Umwelt schöner zu gestalten, kommt in diesen Zahlen deutlich zum Ausdruck. Die Wettbewerbe haben vorbildliche Ergebnisse gezeigt und die Initiative der Dorfbewohner und der politischen Gremien in begrüßenswertem Maße angeregt.

Im Oktober 1958 erfolgte der offizielle Startschuß für die erste hessische Dorfverschönerung 1959, an der sich 144 Gemeinden beteiligten. So wurde die Aktion, die als hessischer Versuch begann, 1961 allgemein auf die Bundesrepublick ausgedehnt. Unter den Gemeinden des Kreises Gießen wurde im Bundesmaßstab 1965 Münster und 1967 Muschnheim mit einer Goldplakette ausgezeichnet. Seitdem hat der Wettbewerb bei den Gemeinden unseres Landes von Jahr zu Jahr eine größere Resonanz gefunden.

Wie in den vergangenen Jahren hat sich die Bewertungskommission bemüht, die 35 Gemeinden, die sich zur Teilnahme im Landkreis Gießen gemeldet hatten, den Leistungen entsprechend in Gruppen einzuteilen. In der Gruppe I sind vertreten mit sehr guten Leistungen unter anderen die Gemeinden Weickartshain und Lumda. Zur Gruppe II mit guten Leistungen zählen u. a. die Gemeinden Geilshausen, Ettingshausen und Lauter. In der Gruppe III sind vertreten mit befriedigenden Leistungen u. a. Klein-Eichen, Beltershain und Reinhardshain. In der Gruppe IV wurden u. a. die Gemeinden Stangenrod, Stockhausen, Wetterfeld und Queckborn als erstmalige Teilnahme zusammengefasst.

(AZ)

 
23. Juni 1969

Jugendliche Einbrecher unterwegs

Nach umfangreichen Recherchen ist es am Montag (23. Juni 1969) Beamten der Staatlichen Kriminalkommissariate von Alsfeld und Gießen in Zusammenarbeit mit den Polizeidienststellen in Alsfeld und Grünberg gelungen, zwei Jugendliche im Alter von 16 und 18 Jahren festzunehmen, die seit geraumer Zeit im Verdacht standen, laufend Einbruchsdiebstähle zu verüben. Noch am gleichen Tag konnten den jungen Leuten 83 Einbruchsdiebstähle, zwei Kfz-Diebstähle und zwei Mopeddiebstähle nachgewiesen werden, die sie seit 1968 in den Kreisen Gießen, Alsfeld und Lauterbach verübt hatten.

Die beiden jugendlichen Einbrecher - der Achtzehnjährige berufslos, der Sechzehnjährige Lehrling in einem Industriebetrieb im Kreis Alsfeld - stiegen bei ihren Diebesfahrten vorwiegend durch Fenster in Wohnungen ein, die sie zum Teil zertrümmerten, entriegelten oder aushoben. Sie durchsuchten anschließend die Wohnungen und stahlen vorwiegend Bargeld, vereinzelt auch Spirituosen, Elektrogeräte und andere Gebrauchsgegenstände. Ihre Fahrten begannen die beiden zuerst mit einem Moped, stiegen dann aber auf einen Personenkraftwagen um. Ein Teil ihres Diebesgutes konnte bereits sichergestellt werden.

Der Ermittlungserfolg des Staatlichen Kriminalkommissariats in Alsfeld sei nur dem selbstlosen Einsatz der Beamten der Dienststelle in Zusammenarbeit mit den Beamten des Staatlichen Kriminalkommissariats in Gießen und den Polizeidienststellen in Alsfeld und Grünberg zu verdanken. Viele Tage und Nächte seien die Beamten im Einsatz gewesen, um den beiden Jugendlichen ihr verbrecherisches Handwerk zu legen.

Von den insgesamt bisher 30 Ortschaften der Kreise Gießen, Alsfeld und Lauterbach werden vom Staatlichen Kriminalkommissariat in Alsfeld 18 Gemeinden aus dem Kreis Gießen genannt, in denen die beiden jungen Männer ihre Einbrüche und Diebstähle machten. Es sind dies u. a.: Grünberg, Laubach, Klein-Eichen, Weickartshain, Stockhausen und Lardenbach sowie Merlau, Flensungen und Groß-Eichen im Kreis Alsfeld.

Dazu gemeldet wurde auch, dass in der Nacht zum 16. Juni in mehreren Orten des Polizeidienstbereiches Grünberg eingebrochen wurde. Dies unter anderm in Weickartshain, Klein-Eichen und Lardenbach. An allen Stellen wurden kleinere Geldbeträge gestohlen.

(D/AZ)

 
12. Juni 1969

Umfassende Schulreform im Kreis

Auf dem Schulsektor im Kreis Gießen tut sich wieder etwas. Neue pädagogische und didaktische Erkenntnisse haben den Weg zu Schulreformen gewiesen. Ausgangspunkt ist das Schulverwaltungsänderungs-Gesetz vom 26. März dieses Jahres, nach dem die Trägerschaft der Schulen von den Gemeinden auf die Landkreise übergeht. Umfangreiche Änderungen im Schulwesen des Kreises sind vorgesehen. Von den Änderungen wird vorerst besonders der Grundstufen, aber auch der Sekundar-, Gymnasial- sowie Sonderschulbereich betroffen. Landrat Ernst Türk sowie die beiden Schulräte Risse und Dörr gaben am Donnerstag (12. Juni 1969) im Landratsamt einen Ausblick auf die künftige Entwicklung im Schulwesen des Landkreises Gießen.

Nach den Erklärungen von Landrat Türk, habe auf die Neu-Orientierung des Grundschulwesens entscheidend miteingewirkt, dass seit 1959 bereits mit der Zusammenfassung der Hauptklassen vom 5. Schuljahr an zu Mittelpunktschulen begonnen worden war. Nach dem neuen Schulgesetz dürften Grundschulen nur weiter bestehen, wenn sie auf die Dauer mehr als zwei aufsteigende Klassen aufweisen. Das sei bei den wenigsten aller Grundschulen im Kreis der Fall.

Das bedeutet, dass von den derzeit bestehenden 82 Grundschulen im Endstadium nur noch 34 übrigbleiben, die in 31 Grundschulbezirke aufgeteilt sind. Mit Beginn des neuen Schuljahres (am 1. 8. 1969) werden 21 Grundschulen ihre Tore schließen müssen. Diesem ersten Schritt folgen alljährlich weitere, sobald die räumlichen Voraussetzungen dafür geschaffen sind. (Türk:"Wir hoffen, in fünf Jahren damit fertig zu sein.") In den meisten Fällen werden jedoch Erweiterungsbauten den Grundschulen im Schulbezirk die ihnen zugedachten Möglichkeiten eröffnen.

In diesem Zusammenhang gab Landrat Türk auch bekannt, welche Grundschulen mit dem 1. August dieses Jahres aufgelöst werden. Dabei handelt es sich unter anderen auch um Stockhausen und Weickartshain die zu Lardenbach kommen. Auf dem Plan der Schul- und Kommunalbehörden sieht das Endstadium mit seinen 31 Grundschulbezirken u. a. vor, dass zu Grünberg die Dörfer Beltershain, Göbelnrod, Ettingshausen, Lardenbach, Klein-Eichen, Lumda, Queckborn, Reinhardshain, Stangenrod, Stockhausen und Weickartshain gehören werden.

Die pädagogischen Vorteile dieser Grundschulzentren hob Schulrat Risse hervor. Der Lernertrag liege bei dieser Lösung weitaus höher und günstiger. Wegen des unterschiedlichen Schulschlusses der einzelnen Klassen würde sich anbieden, die Schulkinder durch eine geprüfte Kraft beaufsichtigen zu lassen. Diese Aufgabe, mit den Schülern gemeinsam Hausaufgaben zu machen, Spiele und Unterhaltung zu betreiben, werden am besten anfangs durch Lehrer, später durch Kindergärtnerinnen wahrgenommen.

"Ein Mehrbedarf an Lehrkräften" - räumte der Schulrat Zweifel aus - "wird es durch diese Zusammenlegung auf keinen Fall geben." Die leerwerdenden Schulgebäude würden durch die Gemeinden zum Ausbau zu Bürgerhäusern, Kindergärten und ähnlichen Einrichtungen verwandt.

Acht ausgegliederte Gesamtschulen für Schüler bis zum 9. oder 10. Schuljahr hat der Kreis Gießen nach den Worten von Landrat Türk in seine Schulkonzeption aufgenommen. Laubach, Hungen, Lich, Großen-Linden, Watzenborn-Steinberg, Lollar, Großen-Buseck, Allendorf/Lda. und Grünberg werden ihre Standorte sein. Die durchschnittliche Schülerzahl pro Jahrgang wurde mit 200 bis 280 angeben.

Förderstufen sollen an den Schulen Hungen, Lollar, Allendorf/Lda. und Grünberg vom nächsten Schuljahr an eingeführt werden. Die baulichen Konsequenzen für den Kreis bestünden in "geringfügigen Änderungen" an den bestehenden Mittelpunktschulen. In Grünberg und Laubach würden größere Erweiterungen oder ein Neubau nötig.

(fi/AZ)

 
1. Mai 1969

Im Ruhestand 1969

In diesen Tagen wurde in einer kleinen Feierstunde der seit 1952 bei der Poststelle Lardenbach, die auch die Orte Klein-Eichen und Seenbrücke mitbetreut, tätige Zusteller Otto Alexander verabschiedet. Der allseits beliebte Briefträger hat am 10. April sein 65. Lebensjahr vollendet und geht ab 1. Mai 1969 in den Ruhestand.

Der Amtsvorsteher des Postamtes Grünberg Postobermann Zeiler, hob besonders das Pflichtbewußtsein Alexanders hervor und überreichte ihm eine Urkunde der Oberpostdirektion Frankfurt. Im Namen seiner Mitarbeiter gratulierte der Personalratsvorsitzende beim Postamt Grünberg, Postobersekretär Zimmer. Die Deutsche Postgewerkschaft, Ortsverwaltung Grünberg war vertreten durch ihren Vorsitzenden, Postbetriebsinspektor Schrumpf. Der engste Mitarbeiter des Ausscheidenden, Posthalter Kratz, dankte für die gute Zusammenarbeit.

Vielleicht kann sich so mancher noch an die Fahrten von Otto Alexander erinnern, die er auf seinem Moped unternahm, um die wenigen Briefkästen zu leeren. In Klein-Eichen war immerhin noch ein einziger Briefkasten vorhanden. Dieser hing am Hauseck von Albert Müller.

Fotos

 
28. April 1969

Zusammengehen und -planen

Landrat Ernst Türk stattete am Montag (28. April 1969) den Gemeinden Stockhausen, Lardenbach und Klein-Eichen einen Besuch ab, umsich ein Bild von den kommunalen Einrichtungen zu machen und im Gespräch mit den Bürgermeistern Karl Bräuning, Reinhard Mölcher und Erich Funk zu erfahren, wo die Gemeinden "der Schuh drückt". In einer abschließenden Besprechung im Dorfgemeinschaftshaus Stockhausen bescheinigte er den drei Gemeinwesen eine gute Weiterentwicklung. Türk stellte voraus, dass das Interesse des Landrates und damit auch der Kreisverwaltung für die im Ostteil des Kreises gelegenen Gemeinden nicht geringer sei als für die übrigen.

Hervorgehoben wurde, dass Stockhausen als erste Gemeinde ein Dorfgemeinschaftshaus und Lardenbach 1951 eine neue Schule errichtet hat. Herausgestellt wurde auch die Einrichtung von Kinderspielplätzen und Sportanlagen. Lardenbach habe seine Brandschutzeinrichtungen erheblich verbessert und sich gerade auf diesem Gebiet weit über die Grenzen des Kreises hinaus einen Namen gemacht. Alle drei Gemeinden bemühten sich auch um eine Verbesserung auf dem Sektor des Feldwegebaus zugunsten der Landwirtschaft. Das treffe im besonderen Maß für Klein-Eichen und für Stockhausen zu, dass Verkehrsmäßig dadurch in einer ungünstigen Lage sei, weil es nur eine einzige Ortszufahrt hat und keine öffentlichen Straßen hindurch führen. Deswegen müsse gerade hier der Feldwegebau an erster Stelle stehen.

Alle drei Gemeinden hätten sich bereits um die Ausweisung von Neubaugebieten bemüht, stellte Türk erfreut fest, und so auch für den Zuzug von außerhalb ein lukratives Angebot bereit. Hinsichtlich der Ausweisung von Gewerbegebiet habe Lardenbach etwa 10 000 qm Gelände zur Ansiedlung eines mittleren Gewerbebetriebs anzubieten. Stockhausen möchte sein Dorfgemeinschaftshaus umgestalten und vergrößern. Landrat Türk sagte zu, nach einer eingehenden Festlegung der Zweckbestimmung mit dem Innenministerium Rücksprache zu nehmen und möglichst eine Ortsbesichtigung zu erwirken, damit dann in rascher Folge die beabsichtigte Maßnahme in Anfriff genommen werden könne.

Ein besonders schwieriges Problem stellt beim Anschluß Stockhausens an den öffentlichen Verkehr die Brücke über den Seenbach dar, die in ihrer Belastbarkeit nicht mehr allen Anforderungen gerecht wird. Der Kreis werde bemüht sein, eine exakte Prüfung der Belastbarkeit (jetzt bis 6 t) vornehmen zu lassen. Im übrigen wolle man dafür sorgen, dass beim Kreisstraßen-Ausbau auch der Brückenbau eingeplant wird.

Hinsichtlich der Verwaltungsreform stelle sich für ihn nicht die Frage, die Gemeinden aufzulösen und zusammenzuschließen. Eine viel bessere Alternative sieht er im Zusammengehen von Gemeinden durch einen gemeinsamen Verwaltungsapparat. Die Hessische Gemeindeordnung lasse heute schon zu, dass Gemeinden zur Lösung ihrer Verwaltungsaufgaben einen gemeinschaftlichen Gemeindevorstand bilden.

Dazu wäre vom Einzugsbereich her eine gewisse minimale Einwohnerzahl erforderlich, und die sei im Raum der Gemeinden Weickartshain, Lardenbach, Klein-Eichen und Stockhausen, eventuell auch mit Freienseen, zu sehen. Das würde bedeuten, dass jede Gemeinde bestehen bleibt, dargestellt durch einen eigenen Gemeinderat, der für die Selbstverwaltungsmaßnahmen der Gemeinde zuständig und verantwortlich ist. In der Satzung für einen gemeinsamen Vorstand müsse festgelegt werden, aus wieviel Beigeordneten dieser bestehen soll und ob ein ehrenamtlicher oder hauptamtlicher Bürgermeister zu bestellen sei. Bei einer Gesamteinwohnerzahl der fünf Gemeinden von etwa 2200 wäre es ein hauptamtlicher.

All das würde bedeuten, dass sich viele Probleme der einzelnen Gemeinden auf der Plattform eines Gemeindevorstandes gemeinsam darbieten und daß hier in gemeinsamer Planungsvorstellung und Planungsarbeit die Gemeinden ihre künftige Entwicklung vorantreiben können. Man müsse mehr zum kommunalen Zusammengehen kommen, betonte der Landrat, der seine Ausführungen als Anregung aufgefasst haben wolle.

Zur Sprache kam auch die Frage der Abwasserbeseitigung in diesem Raum. Unter Hinweis auf die unentschlossene Haltung der Zweckverbandsversammlung hinsichtlich einer gemeinsamen Kläranlage für die Gemeinden Weickartshain, Stockhausen, Lardenbach und Klein-Eichen meinte Türk, man sollte derartiges nicht in einer Kampfabstimmung erledigen. Fest stehe, dass dem Abwasserverband bereits ein Landeszuschuß zur Verfügung gestellt wurde. Man sollte von dem Gedanken loskommen, dass man hier keine Abwässeranlage brauche, weil durch genügend vorhandene natürliche Substanzen eine Reinigung von selbst erfolge, und diese Maßnahme bei günstiger Finanzierung nicht einfach ausschlagen.

Er riet den Verantwortlichen der Gemeinden, das Gespräch erneut aufzugreifen und zu überlegen, ob man den ersten Bauabschnitt vollziehen soll, der die Errichtung der Kläranlage nebst Sammler bis zur Seenbachbrücke vorsieht und rund 400 000 DM kostet. Der zweite Bauabschnitt, der die Zuleitungen aus den einzelnen Gemeinden beinhaltet, werde zwangsläufig folgen. Die Gemeinde leiste hier einen Dienst an den Bürgern, die wiederum verpflichtet seien, diese sogenannten Dientleistungen in entsprechender Weise mitzutragen. Eine Erweiterung des Abwasserverbandes hielt Türk nicht für tragbar.

Zu den Auswirkungen des Wechsels in der Schulträgerschaft auf diesen Raum stellte der Landrat fest, dass die Übernahme auf den Kreis am 1. Januar 1970 erfolgt. Die Schulaufsichtsbehörde sei bereits im Gespräch darüber, verbesserte Grundschulverhältnisse insbesondere im ländlichen Raum zu schaffen. Der Kreis sei gesetzlich gehalten, Schulen, die nicht mindestens zwei Klassen haben, aufzulösen. Man plane, die Grundschulen von Weickartshain, Stockhausen und Lardenbach/Klein-Eichen in Lardenbach zu vereinigen, wo drei Schulräume zur Verfügung stehen. Hier könnte man zu einem dreigliedrigen, eventuell sogar zu einem viergliedrigen System kommen. Weickartshain und Stockhausen würden ihre leeren Schulgebäude behalten.

(t/gaz)

 
03. April 1969

Abwasserverband wählt neuen Vorstand

Vor einigen Tagen (März 1969) fand im Saale der Gastwirtschaft Felsing (Lardenbach) eine Verbandsversammlung des Abwasserverbandes "Seenbachtal" statt. Der Verband, der sich aus den Gemeinden Weickartshain, Lardenbach, Klein-Eichen und Stockhausen zusammensetzt, wurde bereits 1963 gegründet. Damals sah man schon die Notwendigkeit einer ordentlichen Klärung der Abwässer ein, bevor sie wieder den Bächen und Flüssen zugeführt werden.

1965 wurde erstmals der Baubeginn einer unterhalb Stockhausens geplanten Kläranlage ernsthaft in Erwägung gezogen. Man konnte sich aber zu dieser Zeit nicht dazu entschließen, weil der Bauabschnitt II, auch im Hinblick auf die damalige wirtschaftliche Stagnierung, sehr unsicher erschien.

In der Versammlung wurde zunächst der Verbandsvorstand neu gewählt. Das Ergebnis der Wahl war wie folgt: Verbandsvorsteher Bürgermeister Bräuning (Stockhausen), stellvertretender Verbandsvorsteher Bürgermeister Theiß (Weickartshain), Vorstandsmitglieder die Bürgermeister Mölcher (Lardenbach) und Funk (Klein-Eichen). Stellvertretende Vorstandsmitglieder die Beigeordneten Zimmer (Weickartshain), Zimmer (Lardenbach), Zimmer (Klein-Eichen) und Bingmann (Stockhausen). Schriftführer der Versammlung 1. Beigeordneter Zimmer (Lardenbach).

Eine rege Diskussion kam auf, als der Punkt "Baubeginn der Kläranlage" behandelt wurde. Den Fragen und Stellungnahmen der Gemeindevertreter war zu entnehmen, dass sie sich vorerst nicht entschlißen wollen, ihrer Gemeinde die dadurch entstehenden nicht unerheblichen Kosten aufzubürden und sie auf die Bürger abzuwälzen und die Kanalgebühren teilweise bis zu 100 Prozent zu erhöhen.

In einem aufschlußreichen Kurzvortrag wies Reg.-Amtmann Puth vom Wasserwirtschaftsamt Friedberg auf die augenblicklich noch günstige Finanzierungsmöglichkeit hin und empfahl der Versammlung, bald mit dem Bau der geplanten Kläranlage "Seenbachtal" zu beginnen.

Nachdem Regierungsamtmann Stühler (Landratsamt Gießen) auf die Notwendigkeit der Abwasserreinigung eingegangen war und auf die bestehenden Gesetze und Verordnungen über Beseitigung von Schmutzwasser hingewiesen hatte, ging Diplom-Ingenieur Kolmer (Bauplanung) ausführlich auf die technische Seite der geplanten Kläranlage ein. Wesentlich sei, führte er unter anderem aus, dass die hierbei geplante Oxydationsgräben sehr wartungsarm und dadurch die Personalkosten sehr gering seien. Auch er empfahl, bald mit dem Bau der Anlage zu beginnen.

(zr/Allgemeine Zeitung)

 
29. März 1969

Kreispferdeschau

Mit über 100 Pferden - weit mehr als im vergangenen Jahr - war die "Frühjahrs-Kreispferdeschau" im März 1969 beschickt. Große und kleine Stuten mit und ohne Fohlen wurden gewertet. An der geringen Anzahl der Kaltblüter, die zur Prämierung standen, konnte man sehen, dass Pferd als Arbeitstier zwar immer weiter zurückgedrängt wird, dass aber gleichzeitig das Reitpferd - auch als Pony - immer neue Freunde gewinnt. Ein Star der Pferdeschau war die Stute "Maiblume" des Züchters Alwin Krug (Lindenstruth) bei der Stuten-Familien-Wertung, die als beste Sammlung der Schau mit dem Preis des Regierungspräsidenten von Darmstadt ausgezeichnet wurde. In der Ergebnisliste der Warmblutpferde in der Klasse IV (fünf- bis siebenjährige Stuten, gedeckt) tauchte wieder der Klein-Eichener Werner Biedenkopf auf. Er konnte einen der 1. Preise erringen.

(Allgemeine Zeitung)

 
08. März 1969

Generalversammlung des MGV

Vor einigen Tagen (im März 1969) fand im Saale Felsing die Generalversammlung des Männergesangvereins Lardenbach/Klein-Eichen statt. Eingangs teilte der 1. Vorsitzende Günter Zimmer der Versammlung mit, dass Wilhelm Momberger, Schriftführer des Vereins seit 1926, aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten sei.

Aus dem Jahresbericht ging hervor, dass der Verein seit einem Jahr unverändert 36 aktive, 27 passive und 14 Ehrenmitglieder hat. Am 5. Mai nahm der Verein am Wertungssingen in Lumda teil, wobei ihm eine hervorragende Kritik zuteil wurde. Auf die letztjährige Kirmes am 27. und 28. Juli, die gemeinsam mit der Freiwilligen Feuerwehr veranstaltet wurde, ging der 1. Vorsitzende besonders ein, lobte die gute Zusammenarbeit mit der Feuerwehr und dankte allen Helfern und Helferinnen.

Weiterhin wurde im Oktober das Nicolaische Chorgruppentreffen besucht. Am Volkstrauertag wurde zum Gedenken an die Toten beider Weltkriege auf den Friedhöfen in Lardenbach und in Klein-Eichen gesungen. Die Weihnachtsfeier wäre ohne die rührige Mithilfe der Familie Psiorz nur halb so schön gewesen, weil hierbei Ida Psiorz mit den Schulkindern gesangliche und spielerische Darbietungen aufführte und Wilhelm Psiorz unter Mithilfe seines Ponys in humorvoller Weise für die künstlerische Umrahmung sorgte. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 36 Singstunden abgehalten.

Der Kassenbericht von Albert Hofmann zeigte, dass ein Gesangverein finanziell immer kämpfen muß, um nicht in die roten Zahlen zu kommen. Äußerst flott ging die Neuwahl des Vorstandes vonstatten. Wieder gewählt wurden der 1. Vorsitzende Günter Zimmer, der 2. Vorsitzende Heinz Schwanke und der Kassenverwalter Albert Hofmann. Für den aus gesundheitlichen Gründen zurückgetretenen langjährigen Schriftführer Wilhelm Momberger wurde Erich Berg gewählt.

Als Vertreter der einzelnen Stimmen wurden vom 1. Tenor Erich Dörr, vom 2. Tenor Heinrich Rahn, vom 1. Bass Emil Mölcher und vom 2. Bass Karl Krämer gewählt.

Abschließend wurde der schlechte Besuch der Singstunden bemängelt. An jeder Übungsstunde - es sei denn, sie waren durch Krankheit verhindert - hatten Karl Biedenkopf, Erich Dörr, Heinrich Rahn, Erich Berg und Ernst Kratz teilgenommen. Weiterhin wurden die Leistungen des Notenwartes Ernst Kratz vom 1. Vorsitzenden gebührend gelobt. Kratz hat sämtliches vorhandenes Notenmaterial sortiert und listenmäßig erfasst. Dabei hat sich herausgestellt, dass der Verein über weit mehr als 100 Chöre - wohl teilweise nicht mehr vollständig - verfügt.

Dank wurde auch dem Chorleiter Ernst Nicolai (Großen-Buseck) zuteil, der bereits seit mehr als 20 Jahren die gesanglichen Geschicke des Vereins leitet. Für 1969 ist ein Ausflug vorgesehen. Vom Vorstand wurde empfohlen, sich dieses Jahr dem Ausflug der Freiwilligen Feuerwehr anzuschließen. Außerdem ist bereits der Besuch der 50-Jahr-Feier des Männergesangvereins Weickartshain vorgemerkt.

(zr/az)

 
02. März 1969

Schützen ermittelten Vereinsmeister

Die Schützenabteilung des Spiel- und Sportvereins Lardenbach/Klein-Eichen schoß am Sonntag (2. März 1969) um die Vereinsmeisterschaft. Es beteiligten sich insgesamt elf Schützen, was im Hinblick auf die sonst sehr schwach besuchten Übungsabende als sehr gut bezeichnet werden kann.

Es wurden folgende Ergebnisse erzielt: Helmut Volp 134 Ringe, Hans Zimmer 132, Jürgen Maus 125, Karl Stöhr 124, Wilfried Berg 123, Klaus Müller 123 und Dieter Kraft 121 Ringe. Auf Grund dieser Ergebnisse wurden die besten Schützen der verschiedenen Klassen vom Abteilungsleiter Hans Zimmer geehrt und ihnen die Vereinsmeisterschaftsnadeln überreicht.

Als Sieger in der Schützenklasse und Vereinsmeister wurde Helmut Volp (134 Ringe), als Sieger der Juniorenklasse Dieter Kraft (121 Ringe) und als Sieger der Jugendklasse Gunter Berg (116 Ringe) ausgezeichnet.

(zr/AZ)

 
27. Februar 1969

Landjugend mit guter Berufsleistung

Einheitlich wurde am 27. Februar in der Bundesrepublik der Berufswettlampf der deutschen Landjugend 1969 eröffnet. Im Landkreis Gießen fanden die Ortsentscheide in Gießen, Grünberg und Lich statt, an denen die Jungen und Mädchen sich nach Altersgruppen in den Leistungsgruppen Landwirtschaft und Hauswirtschaft beteiligten.

Die Aufgaben, die es im Berufswettkampf zu lösen galt, gliederten sich sowohl bei den Jungen als auch bei den Mädchen in praktische Arbeiten, Beurteilungsaufgaben und einem Kurzvortrag. Darüber hinaus wurde das Allgemeinwissen der Prüflinge auf eine harte Probe gestellt. Doch damit nicht genug. Es warteten noch Rechenaufgaben und Aufgaben aus dem Schriftverkehr auf ihre Lösung.

Die Punktzahlen - je 100 Punkte in Theorie und Praxis - die bei Ortsentscheiden erzielt worden sind, lagen zwischen 156 und 185,5 und zeigen deutlich, dass der Bildungsstand der Landjugend keineswegs - wie so oft behauptet wird - unter dem der städtischen Jugend liegt. Und das wiederum ist ein Beweis dafür, dass die Jungen und Mädchen auf dem Lande wissen, worauf es ankommt, wenn sie in Zukunft ihre Höfe erfolgreich bewirtschaften wollen.

Aus den Ortsentscheiden, an denen insgesamt 265 Schüler und Schülerinnen teilnahmen, gingen Sieger aus Gießen, Lich und Grünberg hervor. In der Leistungsgruppe I Grünberg bei der Hauswirtschaft belegte Gerda Buchholz aus Reinhardshain und Gisela Dörr aus Atzenhain den ersten Platz. Auf Platz 2 und 3 folgten Renate Werner aus Queckborn und Bärbel Metzger aus Lardenbach.

(pp/AZ)

 
14. Februar 1969

"Lehmann" im Graben

Der Privatlinienomnibus "Lehmann" Hungen-Mücke rutschte dieser Tage (im Februar 1969) in den Morgenstunden aus Richtung Sellnrod kommend kurz hinter der Abzweigung nach Klein-Eichen wegen Schneeglätte in den Straßengraben. Herbeigeeilte Hilfsmannschaften mit Traktoren waren nicht in der Lage, das Fahrzeug wieder flottzukriegen. Erst durch die Hilfe eines LKW der Straßenverwaltung konnte der Omnibus mit erheblicher Verspätung seine Fahrt fortsetzen. Die Fahrgäste kamen mit dem Schrecken davon. Der Sachschaden war gering.

Über einige Jahre hinweg sorgte "Lehmann-Reisen" aus Hungen mit seinen Omnibussen dafür, dass so mancher Arbeiter, Lehrling oder Schüler seinen Zug auf der Mücke erreichte, um weiter Richtung Gießen oder Alsfeld zu fahren. Einige Dörfer im westlichen Vogelsberg wurden angefahren. Und am Nachmittag konnte man auch von der Mücke wieder mit dem "Lehmann-Bus" zurückfahren.

 
20. Januar 1969

Vatertierhaltung im Landkreis

Auch für das Jahr 1968 wurden jetzt 71 Vatertierhalter wegen guter Haltung der ihnen anvertrauten Vatertiere (im Januar 1969) ausgezeichnet. Neben einem Anerkennungsschreiben des Landrates erhielten sie noch ein Geldgeschenk der Kreisverwaltung Gießen.

Der Anlaß für eine solche Ehrung war der Abschlußbericht des Tierzuchtamtes Gießen über die im vergangenen Herbst stattgefundene Hauptkörung (Auswahl für dir zur Zucht bestimmter Rassen) sämtlicher Vatertiere im Stadt- und Landkreis Gießen. Nach dem gleichen Bericht wird die Bullenhaltung als gut bezeichnet. Den überwiegenden Teil der Tiere (74 Prozent) stufte man in die Zuchtwertklasse II ein. Ausgesprochene Spitzentiere werden nur in Grüningen, Klein-Eichen, Queckborn und den beiden Hardthöfen gehalten.

Auch bei den Ebern dominieren Tiere der Zuchtwertklasse II; besonders gute Vererber wurden im Oberen Hardthof, in den Gemeinden Lang-Göns, Langsdorf und im Hofgut Friedelhausen vorgefunden. "Hochburgen" der Schweine-(Ferkel-) Zucht sind nach wie vor die Orte Lang-Göns, Eberstadt, Langd, Langsdorf und Bellersheim.

Einen neuen Tiefstand hat die Ziegenhaltung im Landkreis erreicht. Der Bestand an Ziegen hat sich weiter verringert. 1967 waren noch 254 Milchziegen vorhanden, die Zählung im Dezember 1968 ergab lediglich einen Bestand von 215. Die "Kuh des kleinen Mannes" ist nicht mehr gefragt.

(tt/gaz)

 
11. Januar 1969

Junger Verein mit Aufwärtstendenz

Dieser Tage (Januar 1969) veranstaltete der Spiel- und Sportverein Lardenbach/Klein-Eichen in der Gastwirtschaft Bingel in Klein-Eichen seine Generalversammlung. Der im Jahr 1966 wiedergegründete Verein pflegt vier verschiedene Sportarten, nämlich Fußball, Tischtennis, Luftgewährschießen und Damengymnastik. Der Name "Spiel- und Sportverein" wurde von dem in den 1920er Jahren von fußballbegeisterten jungen Männern der beiden Orte erstmals gegründeten Verein übernommen.

Der SSV besitzt einen schön gelegenen, von der Gemeinde Lardenbach unter großen finanziellen Opfern hergerichteten Fußballplatz. Ferner stehen ihm neben dem Saal der Gastwirtschaft Felsing noch Räume in der teileise nicht mehr zweckgenutzten Schule zur Verfügung, in denen die Schießsport- und Tischtennisabteilungen ihre Übungsstunden und Wettkämpfe durchführen. Die Mitgliederzahl des Vereins beträgt zur Zeit 184.

Der 2. Vorsitzende Heinz Leßmann, der die Geschäfte des im Mai vorigen Jahres zurückgetretenen 1. Vorsitzenden Mölcher führt, hob in seinem Geschäftsbericht hervor, dass der Vorstand im großen und ganzen mit den Leistungen des vergangenen Jahres zufrieden sei. Das Preisschießen der Schießsportabteilung sowie die Pokalturniere der Fußball- und Tischtennisabteilungen hätten nicht nur sportlichen, sondern auch finanziellen Gewinn erbracht. Weiterhin hätte der Ortsschießabend mit Glücks-, Ehrenscheiben- und Preisschießen dazu beigetragen, das Interesse am Schießsport zu wecken. Für das Jahr 1969 sei geplant, zum Fußballplatz Wasser und Strom zu legen, da dies Grundlage für jede Sportanlage sei. Es sei zunächst an eine Flutlichtanlage kleineren Stils gedacht, um auch nach Anbruch der Dunkelheit noch trainieren zu können.

Aus dem Tätigkeitsbericht des Fachgebiets Fußball - vorgetragen von Philipp Frank - ging hervor, dass künftig keine auswärtigen, sondern nur ortsansässige Spieler berücksichtigt werden sollen, auch wenn dadurch wertvolle Punkte verloren gingen. Bei den Jugendmannschaften müsse eine Spielgemeinschaft mit einem benachbarten Verein angestrebt werden. Verhandlungen mit dem FC Weickartshain seien schon im Gange.

Der Leiter der Tischtennis-Abteilung, Bernd Kratz, lobte den Ehrgeiz und die Aktivität seiner Spieler, die sich innerhalb von knapp drei Jahren bis an die Spitze der A-Klasse emporgespielt hätten. Als weitere Erfolge habe man den Wanderpokal "Vogelsberg" bereits im zweiten Jahr in Besitz gebracht und bei einem Blitzturnier den 1. und 2. Platz errungen.

Die Leiterin der Damen-Gymnastikgruppe, Frau Ruth Hofmann, bedauerte, dass sie aus gesundheitlichen Gründen die Übungen nicht mehr leiten könne, und begrüßte, dass mit der neuen Trainingsleiterin Frau Frank (Grünberg) eine ausgebildete Fachkraft zur Verfügung stehe. Die Beteiligung habe etwas nachgelassen, was sich aber sicher bald wieder ändern werde.

Aus den Ausführungen des Leiters der Schießsportabteilung, Hans Zimmer, ging hervor, dass anscheinend der Tiefpunkt dieser Sparte überwunden ist und die Landesrundenwettkämpfe zufriedenstellende Ringzahlen aufwiesen. Der Kassenbericht von Ernst Keller sagte aus, dass die für 1969 vorgesehenen Projekte (Wasser und Strom zum Sportplatz) nicht am Kassenbestand scheitern dürften.

Ein weiterer Punkt der Tagesordnung betraf die Neuwahl des Gesamtvorstandes. Es wurden einstimmig gewählt: 1. Vorsitzender Heinz Leßmann, 2. Vorsitzender Rainer Roth, Schriftführer Bernd Kratz, Kassenverwalter Ernst Keller, Beisitzer Manfred Daniel.

Unter dem Punkt verschiedenes trug der 2. Vorsitzende der Versammlung die Vor- und Nachteile eines "e. V." (eingetragener Verein) vor. Ein anwesendes Vereinsmitglied mit Fachkenntnissen wies darauf hin, dass zunächst eine Satzungsänderung und deren Genehmigung notwendig sei. Daraufhin wurde dieser Punkt vertagt. Ferner wurde von der Versammlung beschlossen, einen Antrag auf Austritt aus dem Verein nur anzuerkennen, wenn er schriftlich und mit drei Monaten Frist gestellt wird.

(zr/gaz)

 

 

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